Höhepunkt am Tiefpunkt

Martin Strobel ist Ex-Handballprofi und Team-Experte. Am 14. November hält er einen

Impulsvortrag in Leutkirch. Vorab gibt er einen kleinen Einblick in seine Zeit als Profi und seinen Umgang mit Niederlagen.

Herr Strobel, Sie waren von 2007 bis 2019 Mitglied der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Wie sind Sie zu diesem Sport gekommen?

Ich bin sozusagen von klein auf in meinem Heimatdorf zum Handball gegangen. In der Ortschaft, in der ich aufgewachsen bin, gab es nicht viele Möglichkeiten: Turnen, Gymnastik oder Handball. So bin ich recht früh meinen älteren Geschwistern nachgeeifert und bin zu diesem Sport gekommen und auch dabei geblieben. Wir haben direkt gegenüber der Turnhalle gewohnt und deswegen war der Weg auch recht kurz.

 

Was waren Ihre größten Höhepunkte und Tiefpunkte in Ihrer Zeit als Profi?

Das Jahr 2016 war mit Sicherheit etwas ganz Besonderes für mich, mit dem Gewinn der Europameisterschaft und dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen. Da sind zwei ganz große Ziele von mir in Erfüllung gegangen. Ich möchte als Höhepunkte aber auch die Aufstiege mit Balingen-Weilstetten nennen oder vor allem die Heimweltmeisterschaft 2019. Vor eigenem Publikum eine Weltmeisterschaft zu spielen war schon sehr beeindruckend. Es war für mich ein super Erlebnis und sehr wertvoll, dieses Turnier vor so vielen Fans zu spielen. Ich bin mit dem Gefühl herangegangen, viel Spaß zu haben und das hat mir in der Situation viel Druck genommen. Bei der WM ist allerdings mit meiner schweren Knieverletzung auch der kleine Tiefpunkt passiert, den ich im Nachgang aber nicht so bezeichne, weil sich daraus sehr viel ergeben hat. Tiefpunkte gibt es aber allgemein viele in der Zeit als Profi, weil es eben regelmäßig Niederlagen gibt. Da bleibt mir vor allen Dingen die Halbfinalniederlage gegen Frankreich bei den Olympischen Spielen hängen, als wir drei Sekunden vor Ende noch das Tor gegen uns bekommen und das Spiel somit verloren hatten. Dass wir deshalb nicht in das Olympische Finale einziehen konnten, war schon bitter.

 

Davon werden Sie sicher noch mehr im Impulsvortrag erzählen. Haben Sie vorab einen Tipp, wie man es schafft, mit Niederlagen umzugehen?

Ich glaube, ein ganz großer Faktor ist zunächst einmal, die Niederlage zu akzeptieren. Denn es gibt einen Punkt, an dem man einfach keinen Einfluss mehr auf eine Situation hat. Um es mit einer Metapher aus dem Sport zu sagen: Ein Spiel ist vorbei, wenn der Schiedsrichter es abpfeift. Dann steht man da und hat entweder gewonnen oder verloren. Und dann muss man das erstmal akzeptieren, sacken lassen und dann mit etwas Abstand nochmal auf die Niederlage blicken. Dass das nicht nur für den Sport gilt, sondern für jede andere Situation, wird mein Vortrag näher beleuchten.

 

Inzwischen haben Sie Ihre Karriere als Handball-Profil beendet. Was sind Ihre aktuellen Projekte?

Nach meiner Karriere habe ich mich als Referent für Personal- und Teamentwicklung selbständig gemacht. Ich transferiere viele Themen und Erfahrungen aus meiner Zeit als Profisportler in die Arbeitswelt und konzentriere mich auf die Führung von Teams. Ich arbeite vor allen Dingen mit Führungskräften zusammen und bringe diese beiden Welten nochmal enger zusammen. Mein Leitprinzip dabei heißt „Team statt Ego“ und daraus habe ich eine eigene Methodik entwickelt, nach der ich mit den Unternehmen und deren Teams arbeite.

 

Was erwartet die Besucher des Vortrages? Ist die Veranstaltung auch für Menschen geeignet, die sich nicht für Handball und Sport interessieren?

Ja, es sind auch Menschen ohne sportlichen Hintergrund sehr herzlich willkommen. Natürlich ist der Sport bei mir sehr stark im Fokus, aber viele Themen, über die ich spreche, kommen in einem „normalen“ Leben auch vor. Interessant ist meiner Meinung nach auch der Wechsel des Blickwinkels: Wie sieht die Welt eines Leistungssportlers aus und womit muss dieser umgehen? Daraus kann dann jeder für sich die nötigen Rückschlüsse ziehen und etwas fürs eigene Leben mitnehmen. Somit können sich alle auf einen dynamischen Vortrag mit Lesungsanteilen freuen.

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Höhepunkt am Tiefpunkt – Extreme erleben und Chancen ergreifen Impulsvortrag von Martin Strobel, Ex-Handballprofi und Team-Experte

 

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere erleidet Martin Strobel eine schwere Knieverletzung. Statt sie als Tiefpunkt zu sehen, wählt er einen Perspektivenwechsel und gewinnt neue Erfahrungen, die er auf das gesellschaftliche Leben reflektiert. Sie erhalten Einblick in das Leben eines Leistungssportlers, welches eine Welt der Extreme darstellt. Hierzu gehören auch Niederlagen und Tiefschläge und die Möglichkeit eines Teamplayers, aus solchen Situationen zu wachsen und zu lernen.

 

14.11.2023

Bocksaal, Gänsbühl 9, 88299 Leutkirch im Allgäu

 

Einlass: 17 Uhr

Beginn: 18 Uhr

 

Eintritt frei, keine Anmeldung nötig.

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